Wie Kinder durch Pferde wachsen – Meine Erfahrungen
Vom Sattel ins Leben: Wie der feinfühlige Umgang mit Pferden Kinder stärkt
Mehr als 3 Jahrzehnte war ich Reitlehrerin für Kinder und Jugendliche.
Eine ganz besondere Herausforderung und auch Freude, war immer, Erwachsene nach schweren Reitunfällen wieder zurück auf den Pferderücken zu begleiten.
Es war stets meine Leidenschaft und Lebensphilosophie, jungen Reitern nicht nur die technischen Fähigkeiten beizubringen, sondern ihnen auch den feinfühligen Umgang mit Pferden zu vermitteln.
Im Laufe der Jahre hatte ich immer wieder die Gelegenheit zu sehen, wie viel Positives dieser Umgang in den Kindern bewirkte – er förderte ihr Selbstbewusstsein, ihre Geduld und ein respektvolles Miteinander.
Es war mir immer wichtig, dass die Kinder verstanden, dass ein Pferd kein Sportgerät, sondern ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen ist.
Ich legte großen Wert darauf, den Kindern beizubringen, die Körpersprache der Pferde zu lesen und mit ruhigen, klaren Signalen zu kommunizieren. Sie lernten, dass Höflichkeit und Rücksichtnahme auch im Umgang mit Tieren von großer Bedeutung sind.
Immer wieder durfte ich beobachten, wie die Kinder durch den Kontakt mit den Pferden innerlich ruhiger und ausgeglichener wurden.
Sie entwickelten ein Gespür für das Wesen der Tiere und erkannten, dass sie durch sanfte Führung und Vertrauen viel mehr erreichten als durch Zwang oder Hektik.
Gleichsam waren immer sie Selbstdisziplin und Konsequenz ein wesentlicher Baustein im Umgang mit dem Partner Pferd.
Diese Erfahrungen ließen das Selbstbewusstsein der Kinder wachsen – sie sahen, wie ihre Geduld und ihr respektvolles Verhalten zu einem harmonischen Miteinander führten.
Je ruhiger ich bin, umso ruhiger ist das Pferd.
Je feiner ich zum Pferd bin, umso feiner kommt es zurück.
Je rücksichtsvoller ich zum Pferd bin, umso achtsamer ist das Pferd mit mir.
In meinen Reitstunden schuf ich eine Umgebung, in der die Kinder nicht nur reiten lernten, sondern auch wichtige soziale Fähigkeiten entwickelten.
Sie übernahmen Verantwortung und lernten, die Bedürfnisse eines anderen Lebewesens zu erkennen und zu respektieren.
Diese Werte, die sie im Umgang mit den Pferden verinnerlichten, trugen sie auch in ihren Alltag – sei es in der Schule, im Freundeskreis oder in der Familie.
Die Lebensschule „Pferd“ ist eins zu eins ins Alltagsleben umzulegen und unbezahlbar für die Entwicklung eines Kindes.
Diese „Arbeit“ erfüllte mich zutiefst, weil ich sah, wie die Kinder durch den feinfühligen Umgang mit Pferden nicht nur als Reiter, sondern auch als Menschen wuchsen.
Heute beflügelt es mich, wenn ich zurück denke an viele lustige Episoden oder auch an Kummer im Stall mit den Tieren.
So manche Kummergespräche mit den Kindern und Erwachsenen blieben als unser Geheimnis im Stall bei den Tieren.
Wenn ich auf all die Jahre zurückblicke, erfüllt mich tiefe Dankbarkeit.
Ich durfte erleben, wie viel ich in den Herzen und Köpfen der Kinder bewegen und bewirken konnte.
Es war eine erfüllende Reise, auf der ich nicht nur Reitlehrerin, sondern auch Begleiterin auf ihrem Weg zu stärkeren, feinfühligeren Menschen sein durfte.
Dafür bin ich unendlich dankbar.
Genieße noch einen herrlichen Sommer und achte auf dich!
Herzlichst
Rita & Rupert